[Ackerman & Williams 05] • Ich bin der Hass by Cross Ethan

Autor:Cross, Ethan [Cross, Ethan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Thriller
ISBN: 9783732549238
Herausgeber: Bastei/Lübbe Verlag
veröffentlicht: 2018-02-23T00:00:00+00:00

Kapitel 56

Ackerman sprang den untersetzten Pinselaffenmann an, ohne sich Gedanken zu machen, ob er die Regeln brach, wenn er ihm die Schrotflinte abnahm. Außerdem wusste er aus Erfahrung, dass um Verzeihung zu bitten immer einfacher war, als um Erlaubnis zu fragen.

Statt Willoughby die Waffe aus der Hand zu winden, packte er die Schrotflinte an beiden Enden und drückte sie herunter. Willoughby, der Ackermans Bewegung zwangsläufig folgen musste, weil das Messer seine Hand noch immer an den Flintenschaft nagelte, sah sich plötzlich Auge in Auge mit seinem Bezwinger.

Ackerman flüsterte: »Geben Sie auf. Nur dann überleben Sie, und die Schmerzen werden verschwinden. Aber Sie müssen rückhaltlos aufgeben. Bei der geringsten falschen Bewegung werde ich davon ausgehen, dass Sie die Bedingungen Ihrer Kapitulation nicht akzeptieren.«

Er zog an der Flinte, und die Klinge schnitt langsam in das Fleisch von Willoughbys Hand. Der untersetzte Mann schrie auf. »Bitte!«

»Rückhaltlose Kapitulation. Ich will alles erfahren, was Sie wissen.«

»Okay, okay! Rückhaltlose Kapitulation …«

Ackerman lächelte. »Wissen Sie, wären wir im alten Zweistromland vor viertausend Jahren …«

»Das reicht jetzt«, sagte Emily. »Er soll aufstehen.«

Seufzend zog Ackerman das Taschenmesser aus Willoughbys Hand und schlug ihm mit einer fließenden Bewegung vor die Brust. Willoughby landete auf dem Hinterteil und huschte ein paar Schritte zurück wie eine Krabbe. Ackerman hob das blutige Messer. »Rückhaltlose Kapitulation. Mit Blut besiegelt und unter Todesandrohung beschworen. Ich betrachte es als den Eid eines Kriegers. Oder als Kodex eines Ritters, falls Ihnen diese Analogie besser gefällt. Wie auch immer – ich wäre es meiner Ehre schuldig, Ihnen Hände und Füße abzuhacken, die Wunden zu veröden und dann meinen Spaß mit Ihnen zu haben, sollten Sie besagten Schwur brechen. Mögen Sie Milch und Honig?«

»Egal, was Sie wissen wollen, ich sag es Ihnen!«, rief Willoughby.

Ackerman kniff die Augen zusammen. »Als Erstes werde ich eine Botschaft aufschreiben, die Sie übermitteln werden. Dem Empfänger dieser Botschaft soll klarwerden, mit wem er es hier zu tun hat. Sie werden es ihm bei der Übergabe deutlich machen.«

»Für wen ist die Botschaft?«

»Für Ihren Geschäftspartner Mr. King.«

»An den komme ich nicht heran. Niemand kommt an ihn heran. Er hat seine Topleute, und nur mit denen hat man zu tun.«

»Dann übermitteln Sie die Botschaft an seinen Mittelsmann.«

»Das wäre dann Oban.«

»Erzählen Sie uns von ihm«, forderte Emily ihn auf.

Willoughby schluckte heftig, hob seine blutende Hand und jaulte wie ein verwundetes Tier. »Kann ich meine Hand versorgen?«

»Wenn wir fertig sind«, sagte Ackerman. »Beantworten Sie meine Frage. Rückhaltlose Kapitulation.«

»Ich weiß nur, was ich über seine Vergangenheit gehört habe. Er kommt aus Ägypten. Angeblich war er mal ein Bandenboss in Kairo, ehe er von Mr. King als rechte Hand angeworben wurde.«

Ackerman leckte das Blut von einer Seite der Klinge. Er tat es langsam und absichtlich so, dass die Schneide seine Unterlippe und die Zunge ritzte. »Sonst noch etwas, das wir über ihn wissen sollten?«

»Ja, das gibt’s was Merkwürdiges …«

»Was meinen Sie damit?«, fragte Emily.

»Ein gemeinsamer Geschäftspartner sagte mir, der Name Oban bedeutet auf Ägyptisch König.«

»Wollen Sie andeuten, Oban könnte in Wirklichkeit Mr. King sein?«

»Das hat mein Freund angenommen. Aber ich habe mit Mr.

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